Abbruchkosten pro m³ umbauter Raum: Kosten im Überblick
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Wer nach einem neuen Eigenheim sucht und nur ein begrenztes Budget hat, der wendet gerne einen kleinen Trick an: Beschränkt man die Suche nur auf „Grundstücke“, so findet man häufig Objekte mit Restbebauung. Diese muss dann „nur“ noch abgebrochen und entsorgt werden, und schon kann das Traumhäuschen auf dem neuen Grund entstehen. Das kann funktionieren – das kann aber auch mächtig daneben gehen. In den Kosten für Abbruch und Entsorgung steckt der Teufel häufig im Detail.
Inhalte
Abbruchkosten pro umbauter Raum
Alles beginnt mit dem Gutachten
Bevor ein altes Objekt abgerissen und entsorgt werden kann, sollte sich der neue Besitzer ein genaues Bild von der Lage machen. Dazu ist das Urteil eines Sachverständigen mehr als Gold wert. Nur wenn bekannt ist, welche Abbruchkosten und Entsorgungskosten anstehen, kann eine tragfähige Kalkulation erstellt werden.
Dazu sind zwei Dinge wichtig:
- Bausubstanz
- Baumaterialien
Die Bausubstanz gibt an, welches Gerät zum Abbruch des Objekts erforderlich ist. Ein wurmstichiges Fachwerkhaus kann man notfalls selbst mit einem Vorschlaghammer einreißen. Für eine Betongarage ist in jedem Fall schweres technisches Gerät erforderlich, was weitere Kosten verursacht.
Viel wichtiger als die Frage nach der Bausubstanz sind die verwendeten Materialien. Hier können echte Bomben schlummern, wenn man sich nicht im Vorfeld genauestens informiert hat.
Kosten
Kostenfalle Dämm- und Schutzmaterialien
Mineralische Baustoffe sind meist problemlos zu entsorgen. Alles, was aus Beton, Ziegel, Kalksand oder Naturstein ist, lässt sich zermahlen und als Füllmaterial verwenden. Metalle sind besonders dankbar beim Abbruch eines Hauses. Unter Umständen kann der neue Hausbesitzer ordentlich Kapital aus der Verschrottung alter Anlagen schlagen. Vor allem Kupfer und Aluminium erzielen interessante Preise auf dem Schrottmarkt. Es lohnt sich daher, genau hinzusehen und die verbauten Metalle unter die Lupe zu nehmen.
Brandschutzmaterialien
Genau entgegengesetzt sieht es bei Materialien aus, die zum Brandschutz und zur Wärmedämmung eingesetzt wurden. Bei den Brandschutzmaterialien ist ein Werkstoff besonders kritisch: Entdeckt der Gutachter Asbest, ist Vorsicht angezeigt. Sollen die Asbest-Materialien abgerissen und entsorgt werden, besteht eine gesetzliche Meldepflicht! Zuwiderhandlungen haben empfindliche Strafen zur Folge.
Asbest
Außerdem riskiert der Immobilienbesitzer, dass die Baustelle geschlossen und zwangssaniert wird – zu seinen Kosten natürlich. Bei Asbest sollte man daher wirklich nicht versuchen zu „tricksen“. Wenn eine Feuerschutzwand oder eine Dachabdeckung aus Asbest festgestellt wurde, muss man eben in den sauren Apfel beißen. Abtragen und Entsorgen dieser Materialien ist nur zertifizierten Fachfirmen vorbehalten. Dafür hat der Immobilienbesitzer aber die Sicherheit der vollkommen korrekten und legalen Entsorgung seiner Problemstoffe.
Polystyrol
Der noch vor wenigen Jahren standardmäßig verwendete Dämmstoff Polystyrol (Styropor) hat sich inzwischen als echte Kostenbombe heraus gestellt. Seine Entsorgung ist so teuer geworden, dass schon Bauunternehmen über die Kosten in die Insolvenz getrieben wurden. Hier muss man als Hausherr besonders vorsichtig sein, wenn es um den Abbruch alter Bausubstanz geht.
Unser Tipp lautet an dieser Stelle bereits: Entfernen Sie die alten Dämmstoffe so gründlich es irgendwie geht. Sobald Styropor in Mineralschutt festgestellt wird, multiplizieren sich die Entsorgungskosten um das Mehrfache. Zahlen Sie deshalb nur, was Sie zahlen müssen in dem Sie peinlich genau sortenrein ihren Abbruch separieren.
Mit diesen Kosten muss man rechnen
Doch auch wenn sich das Haus in einem für den Abbruch idealem Zustand befindet, sind die Abbruchkosten erstaunlich hoch.
Geht man davon aus, dass das Haus…
- asbestfrei
- leicht abzutragen
- ohne Polystyrol
- freistehend
- leicht zugänglich
- ohne Keller
… ist, dann kommen dennoch etliche zehntausend Euro für den Abbruch eines Hauses zusammen. Die hier vorgestellten Preise gelten nur als grobe Richtwerte. Sie sind als „Kosten pro Quadratmeter“ angegeben. Damit lässt sich ein Schätzwert auf das Objekt hochrechnen.
- Planung: ca. 1000 Euro bzw. 10 Euro pro Quadratmeter
- Vorarbeiten: ca. 25 Euro pro Quadratmeter
- Abbruch: ca. 100 Euro pro Quadratmeter
- Erdarbeiten: ca. 40 Euro pro Quadratmeter
- Entsorgungskosten: ca. 35 Euro pro Kubikmeter
Planung
Kein Abbruch ohne Planung
Die Planung ist für den Abbruch sehr wichtig. Sie ermittelt nicht nur die Bausubstanz und die zu entsorgenden Reststoffe. Vor allem ist die Planung in Bezug auf die Statik sehr wichtig. Ein Haus muss exakt nach Plan abgerissen werden. Nur so lässt sich ein unkontrollierter Zusammenbruch vermeiden. Ein Chaos Breakdown erschwert nicht nur die Abrissarbeiten, er macht auch die Entsorgung der Reststoffe unnötig kompliziert. Außerdem ist ein Zusammenfall des Hauses immer eine große Verletzungsgefahr für andere.
Vorarbeiten
Vorarbeiten halten die Kosten im Zaum
Vor dem Abbruch kommt die Entkernung. Zuerst muss alles bewegliche Gut aus dem Haus entfernt werden: Alte Möbel, Teppiche, Vorhänge, Hausrat und loser Schutt, der sich im Laufe der Jahre angesammelt hat.
Anschließend werden sämtliche Installationen entfernt:
- Lampen abhängen
- Schalter ausbauen
- Rohre und Leitungen aus der Wand reißen
- Waschbecken demontieren
- Türen und Fenster ausbauen
- Satellitenschüsseln demontieren
- Heizkörper demontieren
- Heizungsanlage im Keller ausbauen
- Solarmodule vom Dach abbauen
Danach werden die Fremdstoffe aus dem Haus geholt.
Das können sein:
- Holz von Vertäfelungen und Einbauten (Treppen)
- Isolationsmaterial aus Zwischendecken und Sparren
- Trockenbauwände
- Dacheindeckungen
- Boden- und Deckenverkleidungen aus Laminat oder MDF
Diese Arbeit ist zwar nicht schwer, sie entscheidet aber erheblich über die anfallenden Entsorgungskosten. Je sauberer diese Materialien getrennt werden, desto geringer fällt die Rechnung vom Recyclinghof aus. Es lohnt sich daher wirklich, hier peinlichste Ordnung zu bewahren.
Abbruch des Rohbaus
Für den Abbruch eines entkernten Rohgebäudes muss im Normalfall schweres Gerät heran. Ein mittelgroßer Raupenbagger ist das Mindeste, was gebraucht wird.
Wichtig bei der Wahl des Abbruchbaggers sind zwei Faktoren:
- Reichweite
- Traglast bei voll ausgefahrenem Ausleger
Die Reichweite des Baggers muss bis über das Dach des Abbruchhauses reichen. Sonst ist der Bagger für diese Immobilie schlichtweg unbrauchbar.
Bei voll ausgefahrenem Ausleger muss der Bagger über eine ausreichende Traglast und Standfestigkeit verfügen. Sonst kann es passieren, dass er beim Anheben des Firstbalkens umfällt. Ideal sind hier Baumaschinen mit zusätzlichen Stützen. Ideal ist der Einsatz von einem echten Abbruchbagger. Dieser hat nicht nur die Tragkraft und die technischen Voraussetzungen. Er ist auch mit den geeigneten Werkzeugen ausgestattet, die besonders für den Abbruch von Häusern entworfen sind.
Einfamilienhäuser
Für kleinere Einfamilienhäuser kann man mit etwas Glück sehr günstige Geräte finden. Komplett ausgerüstete Abbruchbagger mit einer Reichweite von 8 Metern Höhe gibt es bereits ab 400 Euro am Tag zu mieten. Wenn das aber nicht ausreicht, kann es schnell wesentlich teurer werden.
Das Selbst-Abreißen macht dem Laien bestimmt eine Menge Spaß. Es ist Vorsicht angezeigt. Die Abrissplanung mit Statikberechnung muss in jedem Fall vorliegen, an welche sich unbedingt gehalten werden muss. Zusätzlich zum Baggerfahrer ist noch ein Helfer erforderlich, der die Abrissstelle ständig mit Wasser einnebelt. Das reduziert die Staubentwicklung erheblich.
Dennoch lautet unsere Empfehlung, den Abriss eines Hauses einem professionellen Unternehmen zu überlassen. Auch wenn es einige tausend Euro kostet, so spart sich der Hausbesitzer eine Menge Ärger und Arbeit.
Erdarbeiten
Erdarbeiten gehören dazu
Das Haus steht auf einem Fundament. Auch das muss aus der Erde heraus und entsorgt werden. Die entstandene Baugrube wird zugeschüttet und das Gelände eingeebnet. So bekommt man ein sauberes Ergebnis. Deshalb gehören die Erdarbeiten zu den Abbruchkosten einfach dazu. Sonst hat man hinterher eine Mondlandschaft, mit der niemand etwas anfangen kann.
Entsorgungskosten
Jetzt wird es teuer
Die Kosten für die Entsorgung sind beachtlich. Die Vielfalt der Baumaterialien ist dabei ein echter Kostentreiber. Hier ein Überblick, mit welchen Entsorgungskosten pro Sorte Material gerechnet werden muss.
- Sauberes, trockenes Altholz (z. B. von alten Dachstühlen): 45 Euro pro Tonne
- Altholz mit Schutzanstrich: 110 Euro pro Tonne
- Sauberer Bauschutt aus mineralischen Reststoffen (Ziegel, Kalksand-Vollstein, Beton): 30 Euro pro Tonne
- mit Abfällen verunreinigter Bauschutt: 170 Euro pro Tonne
- Asbest, auch mit Asbest verunreinigter Schutt: 170 Euro pro Tonne
- sortenreiner Gipskarton: 50 Euro pro Tonne
- Glaswolle: bis 250 Euro pro Tonne
- Polystyrol: bis 400 Euro pro Tonne
Einsparungen
Sparen, wo es nur geht
In Summe kann für ein normales Einfamilienhaus locker ein Betrag von 20.000 Euro für die Abbruchkosten entstehen. Bei Mehrfamilienhäusern potenzieren sich die Abbruchkosten sehr schnell. Alleine die Miete für einen größeren Bagger schlägt gleich mit etlichen Hundert Euro pro Tag mehr zu Buche.
Es ist daher wichtig, planvoll vorzugehen und alle Möglichkeiten des Sparens zu nutzen. Schon wenn so viel verschenkt wird, wie möglich, können die Abbruchkosten schon spürbar reduziert werden. Wenn sogar einiges verkauft werden kann, umso besser.
Dinge, die in der Regel früher oder später Abnehmer finden sind folgende:
- Fenster, komplett mit Rahmen (sofern intakt)
- Türen, idealerweise mit Zarge
- Waschbecken, Duschtrennwände
- Lampen, Schalter
- Parkett, Holzdecken
TIPP: Das ungewollte Material loszuwerden ist besonders einfach, wenn es „zum Selbstabbau“ angeboten wird. Die Kleinanzeigen im Internet sind dafür die idealen Marktplätze.
Goldgrube alte Ziegel
Was sich in den letzten Jahren als echtes Recyclingwunder erwiesen hat, sind alte Ziegel. Sie werden von Dekorateuren und Gartenbauern sehr gerne zum Anlegen von Gehwegen oder kleinen Mauern verwendet. In der Gartengestaltung ist die „Ruinenecke“ der letzte Schrei. Für diese urgemütlichen Einbauten sind alte Backsteine das perfekte Baumaterial.
Wenn sich die Gelegenheit bietet, sollten die alten Steine deshalb nicht entsorgt, sondern gereinigt und wieder verkauft werden. Die Ziegel werden mittlerweile für über einen Euro pro Stück gehandelt. Wenn dann noch die eingesparten Entsorgungskosten hinzu gerechnet werden, macht der schlaue Abbruchwillige den doppelten Profit – immerhin wiegt eine Palette Ziegel 1,5 Tonnen.
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