Beanie-Mütze nähen – DIY-Anleitung und Schnittmuster
Der Herbst ist da und mit ihm die stürmischen, kalten Tage. Das ist die beste Zeit für eine Mütze. Wir zeigen Ihnen in dieser Anleitung, wie Sie sich oder Ihrem Kind ganz einfach eine Beanie-Mütze nähen können.
Schnell und einfach zur selbst genähten Beanie-Mütze
Gerade für Anfänger eignen sich einfache Schnitte. Ideal ist es natürlich, wenn man sich auch das passende Schnittmuster dazu selbst erstellen kann. Bei einer Beanie-Mütze ist das wirklich keine große Hexerei und als eine Wende-Beanie-Mütze haben Sie dann auch gleich zwei Kopfbedeckungen in einem.
Oft hat man doch schon eine bestimmte Vorstellung im Kopf, wenn man eine neue Mütze braucht. Damit Sie sich das abklappern vieler Geschäfte ersparen bis Sie das passende Design finden, bietet es sich an, einfach selbst eine Mütze zu nähen. Gerade wenn es so schnell und leicht von der Hand geht wie bei Beanie- Mützen.
Schwierigkeitsgrad 1/5
(für Anfänger geeignet)
Materialkosten 1/5
(je nach Stoffauswahl zwischen EUR 0,- aus der Resteverwertung und EUR 25,-)
Zeitaufwand 1/5
(inkl. Schnittmuster je nach Übung 30 min bis 1h)
Inhalte
Material
Für eine Beanie-Mütze wird normalerweise Jerseystoff verarbeitet. Wer es gerne etwas wärmer hat, kann aber auch eine der beiden Lagen aus Fleece oder Sweat erstellen. Dabei sollte jedoch eine größere Größe genäht werden, da diese Stoffarten nicht so leicht dehnbar sind.
Materialmenge
Die Materialmenge wird nach dem Kopfumfang berechnet. Zudem ist ja auch die Höhe/Länge der Beanie-Mütze frei wählbar. Die Mindestmaße sind jedoch etwa 40 cm x 60 cm jeweils für Innen- und Außenteil. Die Stoffbreite ist der Kopfumfang abzüglich 10% und zuzüglich Nahtzugabe.
Zusätzlich kann je nach Wahl mit oder ohne Bündchen genäht werden. Falls mit Bündchen genäht wird, ist dieses Bündchen 70% (bei Bündchenstoff) oder 80% (bei Jerseystoff) von der Stoffbreite breit und hat die doppelte, gewünschte Höhe zuzüglich Nahtzugaben.
Schnittmuster
Natürlich finden Sie im Internet viele gratis Schnittmuster, die Sie ausdrucken und nachnähen können. Damit Sie aber ein Gefühl dafür bekommen, warum welche Maße wie angesetzt werden, möchte ich heute zeigen, wie man selbst ein Schnittmuster für eine Beanie-Mütze erstellt. Zudem können Sie Ihren Schnitt dann individuell anpassen und haben im Endeffekt Ihren ganz persönlichen Schnitt immer parat, den Sie in jeder Größe (Kopfumfang) einsetzen können.
Schnitt zeichnen
Zuerst benötigen Sie den Kopfumfang der Person, für die Sie die Beanie-Mütze nähen möchten. Messen Sie dazu die breiteste Stelle des Kopfes (um Stirn und Hinterkopf). In meinem Fall soll die Mütze einen Kopfumfang von 52 cm haben. Ich nähe mit Jerseystoffen, die sich dehnen, daher ziehe ich 10% ab (bei Sweat- und Fleecestoffen nichts abziehen) und bin bei einem Kopfumfang von 46,8 cm. Der Schnitt wird im Bruch gezeichnet (also der halbe Schnitt), somit teile ich durch 2 und lande bei 23,4 cm. Hier kommt noch die Nahtzugabe hinzu, welche bei mir 0,7 cm beträgt, somit bin ich bei 24,1 cm. Ich runde gerne und werde mit 24 cm arbeiten. Das ist meine Schnittbreite.
Die Höhe ist variabel. Für eine Erwachsenen-Beanie-Mütze schlage ich eine Faustregel vor:
Höhe = Schnittbreite mal 1,5 → also 24 x 1, 5 = 46 cm
Das ist meine Schnitthöhe. Diese Höhe kann immer variieren – ganz nach Ihrem Geschmack.
Damit die Beanie-Mütze oben rund wird und nicht eckig, müssen nun noch Bögen eingezeichnet werden. Als Faustregel merken Sie sich das obere Drittel. Also markieren Sie sich im Schnittmuster zusätzlich noch einmal zwei Drittel der Höhe, da in ab dieser Markierung die Bögen beginnen.
Tipp: Nähen Sie beim ersten Mal eventuell ein Musterstück aus einem anderen Stoff, dann können Sie noch Anpassungen vornehmen, bevor mit dem Wunschstoff genäht wird.
Die Bögen
Sie können selbst entscheiden, ob Ihre Beanie-Mütze vier oder fünf Bögen oben haben soll. Grundsätzlich gilt, je mehr Bögen, umso runder wird die Beanie-Spitze. Ich erstelle ein Schnittmuster mit vier Bögen. Dazu ziehe ich eine Linie in meiner Markierungshöhe, die ich durch vier teile. Ebenso markiere ich mir diese vier Punkte an der Höhenlinie. Dann werden die Punkte wie auf dem Bild verbunden. Ich habe dazu ein Kurvenlineal verwendet, Sie können jedoch auch einfach einen großen Teller zur Hilfe nehmen.
Wenn Sie ein Bündchen annähen wollen
Das Bündchen kann aus Bündchenware oder aus Jerseystoff zugeschnitten werden. Bei Bündchenware nehmen Sie den gewünschten Kopfumfang und rechnen mal 0,7. Bei Jerseystoffen nehmen Sie den gewünschten Kopfumfang und rechnen mal 0,8. Die Höhe kann variieren, muss aber in jedem Fall in der doppelten Höhe zuzüglich Nahtzugaben zugeschnitten werden. Wenn also das Bündchen 3 cm hoch sein soll, benötigen Sie 7,4 cm Bündchenhöhe (3 x 2 plus 2 x Nahtzugabe). Wenn Sie ein Bündchen annähen möchten, sollten Sie den Grundschnitt in der entsprechenden Höhe kürzen (in diesem Fall also um 3 cm).
Mit oder ohne Bündchen? Was ist besser?
Ob man die Beanie-Mütze mit oder ohne Bündchen näht, ist Geschmackssache – einerseits optisch und andererseits durch die Naht am Ansatz und nicht genau an der Wendelinie, die einige als störend empfinden. Ich zeige heute beide Varianten.
Schnitt auflegen
Der fertige Schnitt wird nun im Stoffbruch (also auf den gefalteten Stoff direkt an der Kante) aufgelegt und ohne Nahtzugabe zugeschnitten, da diese ja bereits im Schnitt berücksichtigt wurde.
Tipp: Achten Sie beim Auflegen auf den Fadenlauf und das Motiv! Es soll später nichts „auf dem Kopf“ stehen!
Wenn Sie die Wendebeanie beim Tragen unten nicht umschlagen, ist nichts weiter zu beachten. Falls doch, sollte der Bereich, der umgeschlagen wird (etwa 6 – 8 cm) extra zugeschnitten und gegengleich angenäht werden, sonst sieht es nachher so aus wie auf diesem Bild und der umgeschlagene Teil steht „auf dem Kopf“.
Schneiden Sie den Schnitt im Bruch jeweils 1x für die Innenseite und 1x für die Außenseite zu. Wenn Sie ein Bündchen verwenden möchten, kürzen Sie den Schnitt in der Höhe um die entsprechende Menge und bereiten Sie auch das Bündchen vor.
Nähanleitung für Beanie-Mütze
Wende-Beanie-Mütze ohne Bündchen
Legen Sie zuerst Innen- und Außenseite rechts auf rechts (also mit den „schönen“ Seiten zueinander) aufeinander und stecken Sie die Gerade fest. Nähen Sie nun mit normaler Nahtzugabe mit einem minimalen Zick-Zack-Stich (etwa 1 mm breite, Stichlänge normal) fest, um die Dehnbarkeit der Naht zu gewährleisten.
Tipp: Selbstverständlich können Sie auch mit einer Overlock-Maschine nähen, aber gerade die Stirnnaht soll später schön liegen und eine einfache Naht trägt weniger auf.
Bügeln Sie danach über die Naht. Falten Sie nun die beiden Außenteile zur Mitte und stecken Sie sich die äußeren Bogennähte fest (natürlich sowohl auf der Innenstoff- als auch auf der Außenstoff-Seite) und nähen Sie diese ab. Danach legen Sie die beiden offenen Kanten aufeinander und stecken beidseitig die Rundungen und die Gerade fest. Markieren Sie sich hier eine Wendeöffnung mit einer Länge von 6 -10 cm, die über der Quernaht liegt, an dieser Stelle fällt sie später am wenigsten auf, da sie am Hinterkopf zu liegen kommt.
Nähen Sie alle abgesteckten Stellen (außer der Wendeöffnung), wenden Sie die Beanie-Mütze und bügeln Sie die Kanten der Wendeöffnung nach innen.
Zum Schließen der Wendeöffnung stehen Ihnen nun zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder eine Zauber- oder Leiternaht, die per Hand genäht wird (Detailanleitung auch im Tutorial zum Dinkelkissen) und von außen unsichtbar, also besonders schön ist. Oder Sie nähen einfach knappkantig mit der Nähmaschine ab. Diese Stelle liegt am Hinterkopf und ist sehr unauffällig. Das vernähen mit der Nähmaschine kostet natürlich weit weniger Zeit.
Und schon ist die Wende-Beanie-Mütze ohne Bündchen fertig.
Tipp: Diese Variante kann einfach so oder unten umgeklappt getragen werden, sodass im Ohren- und Stirnbereich doppelt so viele Stofflagen aufeinandertreffen. Dann hält die Beanie-Mütze diese Bereiche zusätzlich noch etwas wärmer.
Wende-Beanie-Mütze mit Bündchen
Für diese Variante legen Sie sich zuerst Innen- und Außenseite getrennt im Stoffbruch aufeinander, stecken die offene Gerade bis zum Bogenansatz fest und vernähen auch diesen Teil.
Besonders flach werden die Nähte, wenn sie mit einer normalen Nähmaschine genäht und die Nahtzugaben dann auseinander gebügelt werden. Selbstverständlich können Sie auch mit Ihrer Overlock-Maschine nähen.
Bündchen
Halbieren Sie den Bündchenstoff zuerst in der Breite (die „Streifen“ im Stoff verlaufen von oben nach unten, es wird seitlich genäht) und steppen Sie diesen mit einem einfachen Geradstich ab. Markieren Sie sich die gegenüberliegenden Ecken mit Stecknadeln für die vordere Mitte. Falten Sie die Nahtzugaben auseinander und legen Sie den Stoff so, dass die Nahtzugaben an der Oberseite mittig liegen und markieren Sie sich beide Seiten.
Nun klappen Sie den Bündchenstoff so nach oben, dass die Kanten aufeinander zu liegen kommen. Sichern Sie die beiden Lagen der Nahtzugaben mit einer Stecknadel. Klappen Sie nun die oberste Lage nach unten und stülpen Sie diese über alle drei anderen Lagen, sodass sie zuunterst zu liegen kommt. Die „schöne“ Seite Ihres Bündchenstoffes liegt nun außen. Legen Sie das Bündchen nun so auf, dass sich die Nadeln der beiden gegenüberliegende Seiten treffen, entfernen Sie eine Nadel und stecken Sie beide Lagen zusammen. Somit ist das Bündchen durch die Stecknadeln „geviertelt“.
Markieren Sie sich an beiden Beanie-Seiten ebenfalls diese Viertel – genauso wie beim Bündchen. Wenden Sie einen Beanie-Teil und legen Sie in den anderen Beanie-Teil, sodass die beiden rechten (also die „schönen“ Seiten) aufeinander zu liegen kommen. Dazwischen wird nun das Bündchen eingesteckt. Die Markierungen der Viertel sind Ihre Anhaltspunkte.
Beanie zusammennähen
Nähen Sie nun alle vier Stofflagen (zweimal Bündchenstoff und jeweils einmal Innen- und Außenstoff) mit der üblichen Nahtzugabe rundherum zusammen und wenden Sie Ihr Werkstück so, dass von beiden Beanie-Teilen jeweils die linke Stoffsteite außen liegt.
Falten Sie nun (wie bei der Variante ohne Bündchen) die Seiten So aufeinander, dass die Naht vorne in der Mitte liegt. Stecken Sie sich die seitlichen Bögen auf beiden Seiten (also vier Mal) ab und vernähen Sie diese. Im Anschluss legen Sie Ihr Werkstück so auf, dass die lange Naht an der Seite zu liegen kommt und stecken Sie sich die oberen Bögen fest. Bei einem dieser zwei Bögen markieren Sie sich eine Wendeöffnung, welche zur langen Naht hin zeigt. Nähen Sie alles zu (bis auf die Wendeöffnung), wenden Sie die Beanie-Mütze, bügeln Sie die Nahtzugaben der Wendeöffnung nach innen und schließen Sie diese (auch hier wieder entweder per Hand oder knappkantig mit der Maschine).
Schieben Sie nun noch einen Teil der Beanie-Mütze in den anderen Teil und schon ist auch diese Variante fertig.
Schnellanleitung
1. Kopfumfang abmessen und alle nötigen Maße ausrechnen.
2. Beanie-Schnitt erstellen (und für V2 Bündchenstoff zuschneiden)
3. Beanie zuschneiden
4. V1: Teile zusammennähen, Wendeöffnung freilassen, wenden, zunähen – fertig!
5. V2: Innen- und Außenteil getrennt seitlich schließen, Bündchen einstecken und annähen
6. Auf links wenden und obere Bögen zunähen, Wendeöffnung freilassen, wenden, zunähen
7. Fertig!
Die Zwirnpiratin
1 Comments
Besonders toll finde ich die Schnellanleitung für mich. Also für geübte Näherinnen !!