Wie das Gewächshaus bis zum Winter frostfrei bleibt
Wenn der Herbst kommt, ist es wichtig, das Gewächshaus auf den bevorstehenden Frost vorzubereiten. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn Sie Ihr Gewächshaus noch bis zum Winteranfang oder während der kalten Jahreszeit nutzen möchten. Es gibt verschiedene Methoden, ein Gewächshaus während der kalten Jahreszeit frostfrei zu halten und den Anbau von Pflanzen außerhalb der Saison zu ermöglichen.
Gewächshäuser können Sie mit den richtigen Vorbereitungen das gesamte Jahr über zur Kultivierung von Nutz- und Zierpflanzen verwenden. Wichtig ist dabei die Frostsicherheit, um die Sie sich bereits im Herbst kümmern sollten. Bleibt das Gewächshaus frostfrei bis zum Winter, ist die späte Ernte zahlreicher Gemüsearten wie Kohlrabi, Radieschen oder verschiedener Salate gesichert und Sie können Kübelpflanzen langsam an die kühleren Temperaturen gewöhnen. Um die Frostsicherheit Ihrer Gewächshäuser zu ermöglichen, stehen Ihnen mehrere Methoden zur Verfügung. Diese bieten sich vor allem für Kalthäuser an, die nicht ausreichend temperiert sind. Manche Tipps sind dennoch für Warm- und Treibhäuser ebenso wichtig.
Inhalte
Frostfreies Gewächshaus
Reparaturen stehen an
Essentiell für die Frostsicherheit Ihrer Gewächshäuser ist der Check auf mögliche Beschädigungen oder Verschleiß, damit kalte Luft und Feuchtigkeit nicht eindringen können. Gerade über den Sommer kann es immer mal wieder zu Beschädigungen kommen, die leicht zu übersehen sind. Abhängig vom verwendeten Gewächshaus kann es im Herbst mehrere „Baustellen“ geben, auf die Sie achten sollten:
Scheiben
Die Scheiben sind aufgrund der Gewächshaus-Konstruktion besonders empfindlich auf Beschädigungen. Prüfen Sie gründlich jedes Element auf Risse und Sprünge, da die Verglasung komplett dicht sein muss. Gerade an zugigen Standorten können beschädigte Scheiben die Gefahr auf Frost deutlich erhöhen. Vorzugsweise ersetzen Sie brüchige Seitenelemente, da die Reparatur recht aufwendig ist. Falls Ihnen das zu teuer ist, gehen Sie wie folgt vor:
- entnehmen Sie vorsichtig die brüchige Scheibe
- tragen Sie dabei unbedingt Handschuhe (ebenfalls bei Kunststoffscheiben)
- komplette Scheibe oder alle Stücke auf dickem Handtuch ablegen
- Bruchstellen feucht abschleifen
- gründlich trocknen
- Zwei-Komponenten-Kleber (Epoxidharz-Basis) auftragen
- Scheibe aneinanderdrücken
- mit geeigneten Klammern fixieren
- 12 bis 24 Stunden trocknen lassen
Anschließend können Sie die Scheibe wieder einsetzen. Bei Gewächshäusern mit Plastikscheiben ist diese Variante deutlich einfacher, da sie ein geringeres Gewicht haben. Ist der Riss nur klein, können Sie die Stelle stattdessen mit Epoxidharz füllen und trocknen lassen. Dafür müssen Sie die Scheibe aber ebenfalls entnehmen.
Dichtungen
Dichtungen werden mit den Jahren brüchig und das ist bei Gewächshäusern nicht anders. Glücklicherweise lassen sich diese deutlich einfacher als ganze Scheiben ersetzen. Entdecken Sie poröse oder gebrochene Dichtungen, entfernen Sie diese aus der Halterung. Meist reicht es aus, diese einfach abzuziehen oder mit einem Cuttermesser auszuschneiden. Die Halterung reinigen Sie anschließend mit einem Essigreiniger. Danach setzen Sie die neue Dichtung ein. Achten Sie aber darauf, dass sie diese nicht unter Spannung einsetzen, da sie sich wahrscheinlich zusammenzieht. Mit dem Cuttermesser kürzen Sie die Dichtung abschließend auf die gewünschte Länge zurück, wenn Sie keinen passenden Dichtungssatz des Gewächshausherstellers zur Verfügung haben. Die neue Dichtung erhöht die Frostsicherheit bis und über den Winter deutlich.
Lüftungsklappen
Seltener kann es ein Problem mit den Lüftungsklappen geben, falls Ihr Gewächshaus über das Feature verfügt. Lassen sich diese nicht mehr richtig schließen, kann kalte Luft in den Innenraum des Gewächshauses gelangen. Hierbei handelt es sich entweder um ein Problem mit den Dichtungen oder der Verschleiß des Verschlusses ist zu hoch. In letzterem Fall ist ein Ersatz notwendig, da sich der Verschluss nicht wirklich selbst reparieren lässt.
Löcher
Ein häufig übersehenes Problem sind Löcher in den Teilen des Gewächshauses, die nicht aus Glas oder Kunststoff bestehen. Holzelemente sind besonders anfällig auf Löcher, über die Kälte und sogar Schädlinge in den Innenraum gelangen können. Glücklicherweise können Sie solche Beschädigungen schnell „stopfen“. Dafür bieten sich beispielsweise die folgenden Materialien an:
- Holz
- Kork
- Wolle
- Watte
- Stroh
- Styropor
Sie können das Loch mit diesen Materialien füllen und abschließend das Loch mit einem Stück Holz verschließen. Dafür reichen Hammer und Nagel vollkommen aus. Je nach Lochgröße reicht sogar ein Korken aus oder falls Sie komplett auf Nummer sicher gehen wollen, ersetzen Sie das gesamte Holzelemente. Das ist beispielsweise empfehlenswert, wenn das Holz bereits verrottet.
Wie Sie sehen, lohnt es sich, Ihr Gewächshaus vor dem Herbsteintritt zu reparieren. Der Innenraum ist durch die Reparaturmaßnahmen vor kalter Zugluft geschützt, die je nach Lage bereits im Oktober vielen Gewächsen stark zusetzen kann. Im Idealfall sinkt die Temperatur im Gewächshaus durch die Reparaturen nicht unterhalb des Gefrierpunkts und bleibt somit frostsicher, bis der Winter eintrifft.
Tipp: Reinigen Sie die Scheiben Ihrer Gewächshäuser nach der Reparatur gründlich. Dadurch gelangt mehr natürliches Licht in den Innenraum und wärmen diesen dadurch auf, was wiederum die Frostbildung verhindert.
Richtig heizen
Um Gewächshäuser bis zum Winter frostfrei und vorzugsweise über 2°C bis 5°C zu halten, ist eine Heizung empfehlenswert. Für Warm- und Treibhäuser sind sie sogar essentiell. Ihnen stehen verschiedene Varianten zur Verfügung, die Sie für jede Art von Gewächshaus nutzen können:
Elektroheizungen
Mobil und in verschiedenen Größen erhältlich sind Elektroheizungen, die Sie einfach in das Gewächshaus stellen können. Der große Vorteil an ihnen ist die günstigere Nutzung bis zum Winter. Wollen Sie Ihr Gewächshaus frostfrei halten und nicht mehr über den Winter nutzen, benötigen Sie die Heizung somit nur als Übergangslösung. Wichtig ist dabei die Leistung:
- 1.000 Watt reichen für etwa 6 bis 7 m² aus
- bei Gewächshaushöhe von 2 m
- gute Isolierung empfohlen
Sie können also genau ausrechnen, welche Leistung die Elektroheizung aufbringen muss. Durchschnittlich halten sie die Temperatur bei etwa 5°C.
Heizsysteme
Alternativ zu den mobilen Heizungen können Sie komplette Heizsysteme nutzen, die einen deutlich höheren Aufwand bezüglich der Planung und des Einbaus erfordern. Dazu gehören
- PV- oder Solaranlagen
- Gasheizungen
- Ölöfen
- Holzöfen
- Biomeiler (Kompostheizung)
- Bodenheizungen
Weiterhin können Sie Ihr Gewächshaus an die Hausheizung anschließen. Das kann je nach Größe und Position des Gewächshauses deutlich günstiger sein, vor allem wenn Sie einen Teil Ihrer Energie selbst erzeugen.
Teelichtofen
Ideal für kleinere Gewächshäuser oder nur wenige Kübelpflanzen ist die Nutzung eines Teelicht- oder Terrakotta-Ofen. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion, die ausreichend Wärme spendet, damit die Temperatur nicht unter 0°C sinkt. Sie können diese einfach selbst bauen:
- Terrakotta-Blumentopf mit Untersetzer notwendig
- idealerweise hat der Blumentopf ein größeres Drainageloch
- in den Untersetzer bohren Sie mittig ein Loch
- drehen Sie den Untersetzer um
- führen Sie Stahl-Gewindestange (30 cm Länge) durch das Loch im Untersetzer
- fixieren Sie die Stange mit zwei Muttern
- der Untersetzer dient nun als Standfuß des Teelichtofens
- führen Sie die andere Seite der Gewindestange durch das Drainageloch des Blumentopfs
- drehen Sie den Blumentopf aber vorher um
- fixieren Sie die Stange ebenfalls mit Muttern
- nun stellen Sie auf den Standfuß 4 bis 5 Teelichter
- zünden Sie diese an
Die Wärme der Teelichter wird nun vom Blumentopf aufgenommen und langsam an die Umgebung abgegeben. Dadurch können Sie kleine Gewächshäuser ausreichend warmhalten.
Wärmelampen
Bereits im Herbst verringert sich die verfügbare Lichtmenge auf Ihrem Grundstück, wodurch die Temperatur im Gewächshaus sinkt. Um diesem Problem vorzubeugen, bietet sich Wärmelampen an, die ähnlich wie eine Heizung funktionieren. Gerade für kleinere Gewächshäuser reichen Wärmelampen in der Regel aus, wodurch Sie nicht zusätzlich eine Heizung benötigen. Geeignete Modelle sind primär in den folgenden Ausführungen erhältlich:
- Heizstab
- Heizstrahler
Installiert werden die Wärmelampen entweder an der Decke oder Sie stellen sie einfach auf den Boden. Bei der Auswahl müssen Sie wie bei den Elektroheizungen auf die Leistung achten, die für eine bestimmte Menge an Quadratmetern ausreichen sollte.
Hinweis: Bei freistehenden Gewächshäusern müssen Sie darauf achten, wetterfeste Geräte auszuwählen, die mit den entsprechenden Schutzarten ausgestattet sind. Sie sollten mindestens über die IP44 (spritzwassergeschützt) verfügen.
Frostwächter: Retter in der Not
Wollen Sie es sich besonders einfach mit der Frostsicherheit machen, nutzen Sie einen sogenannten Frostwächter. Es handelt sich dabei um ein Gerät, das mit einem Temperaturfühler ausgestattet und an Ihrem Heizsystem im Gewächshaus angeschlossen ist.
Der Frostwächter misst dauerhaft die Temperatur im Gewächshaus und schaltet automatisch die Heizung ein, wenn diese unter den von Ihnen eingestellten Wert fällt. Das können beispielsweise 5°C sein. Aufgrund der Automatisierung müssen Sie sich keine Sorgen um frostige Temperaturen machen. Nicht selten sind Frostwächter bereits in Heizeinheiten verbaut, wodurch Sie sich den zusätzlichen Einbau sparen. Sie ähneln einem Elektroheizkörper und bieten sich je nach Leistung für unterschiedlich große Gewächshäuser an. Nach Bedarf verfügen Frostwächter sogar über Smart-Funktionen, wodurch Sie das Gerät über Ihr Smartphone oder ein anderes Endgerät steuern können. Die Preise für geeignete Modelle liegen je nach Ausstattung zwischen 50 und 250 Euro.
Mulchen: Natürlicher Frostschutz
In wärmeren Lagen kann eine Mulchschicht als natürliche Heizung im Gewächshaus ausreichen. Geeignete ist diese Lösung vor allem für Kalthäuser, um die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt zu halten. Als Material für die Mulchschicht bieten sich an:
- Laub
- Rasen- und Grünschnitt
- Stroh
- Reisig
- Rinde
Achten Sie darauf, dass die Materialien trocken sind. Die Schicht sollte eine Dicke von zehn Zentimetern haben, damit sie ausreichend Wärme speichern kann. Verteilen Sie das Material gründlich auf dem Boden, vor allem an Stellen mit Gewächsen, die Sie noch kultivieren wollen. Es kann helfen, die Mulchschicht etwas zu verdichten, damit sie über den Herbst nicht abgetragen wird. Das ist notwendig, wenn Sie das Gewächshaus noch bis zum Winter regelmäßig nutzen. Sie können die Mulchschicht einfach festtreten. Bei Bedarf füllen Sie Stellen immer mal wieder nach.
Isolierung nicht vergessen
Zu guter Letzt sollten Sie sich noch um die Isolierung Ihres Gewächshauses kümmern. Da Gewächshäuser aus Glas oder Kunststoff gefertigt sind, ist die optimale Dämmung besonders wichtig, damit nicht zu viel Wärme entweichen kann. Nicht jedes Dämmmaterial ist aber dafür geeignet. Um genügend Lichteinlass zu bieten, bieten sich die folgenden an:
- Hohlkammerstegplatten
- Noppenfolie
- Gitterfolie
Diese schneiden Sie entweder entsprechend zu oder kaufen die Elemente bereits in der notwendigen Größe. Das kann Ihnen viel Arbeit ersparen, vor allem wenn Sie von den Stegplatten Gebrauch machen wollen, die Sie über zusätzliche Schienen anbringen. Entscheiden Sie sich stattdessen für Folien-Dämmmaterialien, müssen Sie die folgenden Punkte beachten:
- Scheiben gründlich putzen
- Folienhalter an den Eckpunkten jeder Scheibe anbringen
- alternativ doppelseitiges, wetterfestes Klebeband nutzen
- Folie von oben abrollen
- über die Folienhalter fixieren
Achten Sie darauf, dass die Folien nicht bis auf den Boden reichen, da sie sonst verschmutzen könnten, was sich wiederum negativ auf die Haltbarkeit auswirkt. Schneiden Sie die Folien einige Zentimeter über dem Boden ab und fixieren Sie sie dort ebenfalls über Folienhalter oder Klebeband. Im Frühjahr können Sie die Isolierung problemlos wieder entfernen. Das ist notwendig, da es über die nächste Saison sonst zu warm werden kann, wenn Sie keine Schattennetze nutzen.
Hinweis: Um die Gefahr auf Kondenswasserbildung im Innenraum aufgrund der Dämmmaterialien zu verringern, isolieren Sie kleine Gewächshäuser nur von außen. Größere Gewächshäuser dagegen können Sie problemlos von innen abdämmen.