Kreide selber machen – DIY-Anleitung mit und ohne Gips
Kreide ist eines der beliebtesten und günstigsten „Spielutensilien“ für Kinder. Auch einige Jugendliche und Erwachsene haben Freude daran, mit bunten Kreidestücken Schönes zu malen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, weshalb es sinnvoll ist, Kreide selber herzustellen, und wie Sie dabei am besten vorgehen!
Ob in örtlichen Supermärkten oder verschiedenen Onlineshops: Bunte Kreiden zum Bemalen von Tafeln und Straßen sind fast überall erhältlich. In der Regel kosten sie nicht mehr als zwei bis zehn Euro – je nachdem, wie viele Farben Sie wünschen. Wenig Geld für großen Spaß. Allerdings gilt es vorsichtig zu sein. Allzu oft können die Kreiden nämlich mehr schaden, als man meinen würde. Wir erklären Ihnen alles, was Sie wissen sollten, und stellen Ihnen drei Anleitungen zur Verfügung, mit denen Sie Ihre Kreidestücke schnell, günstig und unkompliziert selber basteln können!
Inhalte
Warum Kreide selber herstellen?
Im Handel als Fertigprodukte erhältliche Mal- und Tafelkreiden stehen zum Teil bis heute in der Kritik. Dies liegt daran, dass einige Erzeugnisse potenziell gesundheitsschädliche Färbemittel enthalten.
Zwar werden die sogenannten Azofarbstoffe, die medizinisch-wissenschaftlichen Studien zufolge Krebs und Pseudoallergien auslösen können, seit 2009 durch den ADI-Wert begrenzt (spezielle Regelung); allerdings tauchen durch den Import von Kreiden aus anderen Ländern immer wieder Artikel auf, die Azofarbstoffe in größeren Mengen enthalten, als eigentlich zugelassen ist.
Hinweis: Zu den krebserregenden Azofarbstoffen gehören E110, E122, E123 und E124. Farbstoffe wie E102, E104 und E180 führen mitunter zu Pseudoallergien. Einige davon stehen außerdem im Verdacht, Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen zu bedingen.
Nähere Informationen zu allen Farbstoffen (E100 bis E180) finden Sie auf der folgenden Webseite: Zusatzstoffe. Wählen Sie in der Suchmaske einfach die Funktionsklasse „Farbstoff“ aus und klicken Sie auf „Suchen“. Die Datenbank liefert Ihnen Details zu jedem Farbstoff und gibt jeweils an, inwieweit er bedenklich oder unbedenklich ist.
Kinder lieben es, auf Gehwegen, Plätzen oder Tafeln kleinere oder größere Kunstwerke mit bunter Kreide zu erschaffen. Dabei produzieren sie unweigerlich Kreidestaub und atmen diesen unter Umständen auch ein. Somit ist es extrem wichtig, darauf zu achten, dass die Kreidestücke keine Gefahr darstellen.
Wir raten Ihnen also ausdrücklich dazu, Kreidestücke selber zu machen – und präsentieren Ihnen dafür drei simple Anleitungen, die Sie problemlos umsetzen können, gerne auch mit Ihrem Nachwuchs!
Kreide mit Gips herstellen
Das brauchen Sie:
- Gips
- Temperafarbe*
- Wachspapier
- Papprollen**
- Kreppband
- Schere
- Schüssel***
- Esslöffel
- Spülmittel
- Wasser
- Tasse
* Temperafarbe ist mit Wasser auswaschbar. So kann man sie problemlos von Tafeln wischen. Draußen auf der Straße erledigt der Regen die Angelegenheit. Achten Sie auf die enthaltenen Farbstoffmengen!
** Als Papprollen eignen sich leere Rollen von Toiletten- oder Küchenpapier. Es gilt: Eine Rolle pro Kreide.
*** Die Schüssel muss nicht besonders groß sein. Möchten Sie Ihre Kreidestücke in verschiedenen Farben herstellen, brauchen Sie mehrere Exemplare (pro Farbe eine Schüssel).
Anleitung:
Das folgende Rezept ist für die Herstellung von zwei großen Stücken Kreide gedacht.
1. Schritt: Schneiden Sie ggf. die Papprollen auf die gewünschte Länge zurecht. In unserem Fall sind das etwa 10 cm. Anschließend schlagen Sie die Papprollen mit Wachspapier aus. Die beschichtete Seite soll nach außen zeigen.
2. Schritt: Verschließen Sie die Böden der Papprollen sorgfältig mit Kreppband. So stellen Sie sicher, dass die Gipsmasse später nicht ausläuft. Nun sind Ihre Gießformen fertig.
3. Schritt: Geben Sie Farbe(n) in die Schüssel(n). Möchten Sie mehrere Farben herstellen, benötigen Sie natürlich mehrere Schüsseln. Dabei gilt: Pro Kreidestück ist ein Esslöffel Farbe nötig. Wir möchten zwei Kreidestücke in Türkis kreieren, also geben wir 2 Esslöffel Farbe in die Schale.
Tipp: Sie können auch Farben mischen – Rot und Gelb für Orange, Blau und Gelb für Grün et cetera. Wichtig ist nur, dass es pro Kreidestück zwei Teelöffel Farbe bleiben (einen Teelöffel in der einen und einen in der anderen Farbe nehmen).
4. Schritt: Nun vermischen Sie die Farbe mit Wasser. Geben Sie eine 3/4 Tasse Wasser in die Schüssel und verrühren Sie die Farbe darin, bis sie sich aufgelöst hat.
5. Schritt: Schütten Sie nun den Gips in die Schüssel(n). Geben Sie genauso viel Gips wie Wasser hinzu – demnach eine 3/4 Tasse Gips.
6. Schritt: Mischen Sie die Gips-Farb-Kombination mit einem Löffel (oder einem ähnlichen Utensil) gründlich durch, bis eine homogene Masse entsteht und keine Klümpchen mehr vorhanden sind.
7. Schritt: Fügen Sie nun ein bis zwei Tropfen Spülmittel hinzu.
Tipp: Das Spülmittel macht die Kreide besser abwaschbar.
7. Schritt: Rühren Sie noch einmal um.
8. Schritt: Gießen Sie die Masse(n) in Ihre vorbereiteten Gießformen. Dabei müssen Sie keinerlei Rücksicht nehmen, können die Rollen also soweit füllen, wie Sie möchten. Gips dehnt sich beim Trocknen nicht aus.
9. Schritt: Decken Sie die Gießformen mit Frischhaltefolie ab.
Tipp: Damit die Kreidestücke nicht umfallen, können Sie sie ganz einfach in eine Tasse stellen.
10. Schritt: Lassen Sie die Kreidestücke trocknen. Dies dauert, je nach Größe und Dicke der Stücke, ungefähr zwölf bis 24 Stunden. Erst, wenn die Kreiden vollständig durchgetrocknet sind, können Sie mit ihnen malen.
Fertig! Befreien Sie Ihre bunten Kreidestücke von den Gießformen und malen Sie los!
Kreide aus Maisstärke
Das brauchen Sie:
- Maisstärke
- Wasser
- Lebensmittelfarbe
- Wachspapier
- Papprollen
- Kreppband
- Schere
- Schüssel(n)
- Löffel
Anleitung:
1. Schritt: Stellen Sie die Gießformen her. Dabei orientieren Sie sich einfach an den ersten beiden Schritten der Gips-Anleitung.
2. Schritt: Geben Sie Maisstärke und Wasser zu so vielen Teilen in eine Schale.
3. Schritt: Rühren Sie die Mischung intensiv durch, bis eine geschmeidige Masse entsteht. Die Masse ist dann gut, wenn diese beim Rühren fester wird.
4. Schritt: Verteilen Sie den Mix nun gegebenenfalls auf mehrere kleine Schüsseln, wenn Sie Kreidestücke in unterschiedlichen Farben wünschen.
5. Schritt: Fügen Sie die Lebensmittelfarbe(n) in die Schüssel(n).
Vorsicht: Ein paar wenige Tropfen genügen jeweils. Nehmen Sie lieber erst einmal nur zwei pro Schüssel und rühren die Farbe ein. Sie erkennen dann gut, ob sie ausreichend kraftvoll ist. Wenn nicht, haben Sie immer noch die Möglichkeit, die Dosis schrittweise zu erhöhen.
6. Schritt: Rühren Sie die Farbe gut ein, damit sie sich gleichmäßig verteilt.
7. Schritt: Der Rest läuft genauso wie bei der ersten Anleitung.
Sie füllen die Massen in die Gießformen und lassen die Kreiden zwölf bis 24 Stunden aushärten, ehe Sie die Stücke aus den Gießformen herausoperieren. Fertig!
Hinweis: Die Kreide aus Maisstärke kann sehr bröselig werden und auseinander brechen. Also geben Sie beim Malen mit dieser Kreide besonders Acht.
Eierschalen-Kreide
Das brauchen Sie:
- Eierschalen*
- Mehl
- Wasser
- Lebensmittelfarbe
- Wachspapier
- Papprollen
- Kreppband
- Schere
- Schüssel(n)
- Löffel
- Mörser**
- Stößel**
* Pro Kreidestück brauchen Sie sechs Eierschalen.
** Die beiden Utensilien sind optional. Sie benötigen sie nicht zwingend und können stattdessen auch nur mit einem Löffel agieren. Allerdings erleichtern Mörser und Stößel das feine Zerhacken der Eierschalen.
Anleitung:
1. Schritt: Fertigen Sie die Gießformen an (siehe Anleitung 1, Schritte 1 und 2).
2. Schritt: Geben Sie die Eierschalen in eine große Schüssel.
Wichtig: Die Eierschalen müssen unbedingt sauber und trocken sein.
3. Schritt: Zermahlen Sie die Eierschalen – möglichst mit Mörser und Stößel, alternativ mit der Rückseite eines Löffels. Die letztgenannte Variante verlangt Ihnen allerdings viel mehr Kraft und Durchhaltevermögen ab.
Hinweis: Je feiner Sie die Schalen zerhacken, desto besser ist es. Größere Schalenstücke dürfen keinesfalls enthalten sein.
4. Schritt: Platzieren Sie so viele Schüsseln vor sich, wie Sie Farben anstreben.
5. Schritt: Vermischen Sie nun in jeder Schüssel zwei Anteile Mehl mit einem Anteil Eierschalenbrösel (also im Verhältnis 2:1). Dabei gilt: Je mehr Kreiden Sie pro Farbe basteln möchten, desto höher müssen auch die Anteile sein. Richtwerte: zwei Teelöffel Mehl und ein Teelöffel Eierschalenbrösel pro Kreidestück.
6. Schritt: Geben Sie in jede Schüssel einen Teelöffel Wasser hinzu. Das Wasser sollte heiß sein.
7. Schritt: Verrühren Sie alles mit einem Löffel – und zwar so lange, bis Sie in all Ihren Schüsseln eine dicke Paste haben.
8. Schritt: Fügen Sie Lebensmittelfarbe(n) hinzu. Lesen dazu noch einmal die Anmerkungen in Anleitung 2 (Schritt 5).
9. Schritt: Füllen Sie nun die Massen in die Gießformen, lassen Sie sie aushärten und entfernen Sie zuletzt die Ummantelungen.
Fertig!
Spezialtipps
Sie haben einige Möglichkeiten, aus den Kreiden etwas ganz Besonderes zu machen. Wir nennen Ihnen ein paar Ideen, die Sie einfach ausprobieren können. Experimentieren Sie und verraten Sie uns Ihre eigenen Einfälle gerne in den Kommentaren!
Idee #1: Zweifarbige Kreide
Wer sagt eigentlich, dass Kreidestücke einfarbig sein müssen? Befüllen Sie eine Gießform jeweils zur Hälfte mit zwei verschiedenen Tönen. Das Ergebnis ist sehenswert.
Idee #2: Marmorierte Kreide
Extrem schick und außergewöhnlich sind auch marmorierte Kreidestücke. Dafür gießen Sie zwei oder drei Farben in eine Gießform und rühren mit einem ausreichend langen Holzspieß vorsichtig durch die Masse.
Idee #3: Kreidestücke mit Glitter
Um tolle Glitzereffekte zu erzielen, mischen Sie ein bisschen Glitter in die jeweilige Masse.
Idee #4: Kreidestücke mit Duft
Malen mit Kreide ist ein sinnlicher Akt. Dieser lässt sich noch verstärken, wenn die Kreidestücke auch gut duften. Fügen Sie vor dem Befüllen der Gießformen mit den Massen ein paar Tropfen eines ätherischen Öls Ihrer Wahl hinzu.
Empfehlungen
Basteln Sie die Kreide für kleinere Kinder, empfehlen wir ausdrücklich die Variante mit Maisstärke. Sie bildet die einzige, bei der es völlig unbedenklich ist, wenn der Nachwuchs einmal dran knabbert. Schließlich sind Kids sehr geneigt, erst einmal alles in den Mund zu stecken.
Tipp: Lebensmittelfarben können Sie auch problemlos selber herstellen – aus ganz natürlichen Zutaten.
Hier einige Optionen:
- Gelb: Kurkuma (Gewürzpulver)
- Hellbeige: Kurkumasud (frisches Kurkuma verwenden)
- Hautfarben: Paprika edelsüß (Gewürzpulver)
- Braun: Zimt (Gewürzpulver)
- Grün: Rotkrautsud mit Natron
- Hellblau: Holundersaft
- Pink: Roter Rübensaft
- Weiß: Leitungswasser
Die Variante mit Gips ist qualitativ die Beste. Sie eignet sich für anspruchsvolle Erwachsene und etwas ältere Kinder beziehungsweise Jugendliche.
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