Sitzkissen/Stuhlkissen selber nähen – Nähanleitung + Schnittmuster
Der Frühling steht vor der Tür und die Gartenstühle werden entstaubt und einsatzbereit gemacht. Wie wäre es da nicht mit einigen neuen Sitzkissen? In dieser Anleitung zeigen wir, wie auch Sie sich Ihre persönlichen Sitzkissen ganz leicht selbst nähen können.
Dieses Projekt ist durchaus für Anfänger geeignet. Das Material haben Sie sich zum großen Teil bereits zu Hause.
Material und Vorbereitung
Benötigte Materialien:
- Nähmaschine
- Schaumplatte
- Stoff
- Schere
- Garn
- Stoffmarker
- Stecknadeln und/oder Papierklammern
Die Nähmaschine
Zum Herstellen dieses Projektes genügt eine einfache Nähmaschine. Es ist lediglich ein Geradstich notwendig. Unsere Maschine ist ein Gerät der Firma Silvercrest und kostet etwa 99,- Euro.
Die Schaumplatte
Wir haben eine Schaumplatte mit den Maßen 40 x 40 cm und einer Höhe von 4 cm gewählt. Natürlich können Sie die Maße ganz individuell auswählen. Auch die Festigkeit und das Material können variieren.
Der Stoff
Für Ihr persönliches Sitzkissen können Sie nahezu jeden Stoff verwenden. Wir haben uns für einen kuscheligen Fleecestoff entschieden. Natürlich können Sie auch mit Baumwolle, Leder, Jeans oder Jersey arbeiten. Einen laufenden Meter Stoff bekommt man schon für 5,- Euro.
Die Schere
Wir empfehlen Ihnen eine separate Schneiderschere. Wichtig: Verwenden Sie diese Schere nur zum Zuschneiden von Stoffen, da sie andernfalls sehr schnell abstumpft und unbrauchbar wird.
Der Stoffmarker
Zum Anzeichnen des Schnittmusters haben wir einen wasserlöslichen Stoffmarker verwendet. Diesen erhält man schon für 4,- Euro. Als Alternative kann auch ein weicher Bleistift oder Schneiderkreide verwendet werden.
Die Stecknadeln
Sie können als Alternative zu Stecknadeln auch einfach Papierklammern verwenden. Gerade, wenn Sie mit festeren Stoffen, wie zum Beispiel Leder, arbeiten, müssen Sie nicht in den Stoff einstechen.
Tragen Sie alle Materialien zusammen und dann kann es auch schon losgehen.
Nähanleitung – Sitzkissen nähen
1. Erstellen Sie ein Schnittmuster.
Dies ist sicherlich der schwierigste und gleichzeitig auch zeitintensivste Schritt. Nehmen Sie sich auf jeden Fall genug Zeit, denn nur mit einem guten Schnittmuster kann man auch ein tolles Ergebnis erzielen.
Wir starten mit der Vorderseite:
Wir beginnen mit der Grundform: Das Kissen hat ein Grundmaß von 40 cm Breite (= A) und 40 cm Länge (= B). Zu jeder Seite wird die Höhe des Kissens (= C) addiert und jeweils 1 cm Nahtzugabe. So ergibt sich folgende Formel: (A + 2xC + 2 cm) x (B + 2xC + 2 cm) So kommen wir auf das Maß 50 x 50 cm. Je nach Größe müssen natürlich die Maße angepasst werden.
Weiter geht es mit der Rückseite:
Die Höhe des Kissens haben wir nun schon auf der Vorderseite berücksichtigt, sodass dies nun wegfällt. Das Kissen soll am Ende entnommen werden können. Daher arbeiten wir 2 Teile für die Rückseite, damit ein Schlitz entsteht. Wir halbieren also die Grundform, sodass sich die Maße 40 x 20 cm ergeben. Auch hier benötigen wir eine Nahtzugabe von jeweils 1 cm auf jeder Seite. Es ergibt sich folgende Formel: (A + 2 cm) x (1/2B + 2 cm) Für die Rückseite benötigen wir nun 2 Teile mit den Maßen 42 x 22 cm.
Natürlich ist die Zeichnung auf Papier nicht unbedingt erforderlich. Die geübten Näherinnen und Näher unter Ihnen können sich dies selbstverständlich auch im Kopf errechnen.
2. Zeichnen Sie sich nun die errechneten Maße auf Ihrem Stoff an. Schneiden Sie den Stoff zu und Sie erhalten 3 Teile.
3. Nun nehmen wir uns die beiden Teile für die Rückseite vor. Damit die Kante am Schlitz einen schönen Abschluss hat, muss jeweils eine lange Kante umgenäht werden. Schlagen Sie dazu ca. 1 cm Stoff um und stecken ihn fest.
4. Nähen Sie beide Kanten um.
Achtung: Vergessen Sie das Verriegeln nicht. Dies ist erforderlich, damit sich Ihre Nähte nicht ungewollt lösen. Dazu werden einige Stiche vorwärts, dann einige kurze Stiche zurück- und dann wie gewohnt weiter bis zum Schluss genäht. Verriegeln Sie auch am Schluss einer jeden Naht.
Die beiden Rückteile sollten nun wie auf dem Foto aussehen.
5. Jetzt nehmen wir uns das Vorderteil vor. Falten Sie das Stoffteil diagonal. Die rechte, also „schöne“ Seite, liegt innen. Wir wenden uns den beiden Ecken am Bruch zu. Messen Sie die Höhe Ihres Kissen + 1 cm Nahtzugabe, in unserem Fall 5 cm, ab und markieren Sie sich die Linie. Nähen Sie anschließend auf dieser Linie entlang, lassen jedoch die Nahtzugabe offen. Das wiederholen Sie auch an den anderen 3 Ecken.
6. Nun fügen wir die Teile zusammen. Legen Sie das erste Rückteil rechts auf rechts auf die Vorderseite und stecken alles gut fest. Nähen Sie an den 3 Außenkanten mit einem einfachen Geradstich entlang. Fügen Sie so auch das zweite Rückteil an.
7. Ihre Kissenhülle sollte nun wie auf dem Foto aussehen. Wenden Sie die Hülle nun ganz einfach durch den Schlitz auf der Rückseite.
Tipp: Wenn Sie mit einem recht dicken Stoff arbeiten, empfiehlt es sich, den überstehenden Stoff an den Ecken vor dem Wenden etwas zurückzuschneiden.
8. Ihre Hülle ist nun fertig. Sie können jetzt das Kissen in die Hülle stecken und Ihr persönliches Sitzkissen ist nun einsatzbereit.
Wie wäre es mit einem Sitzkissen im Patchworkstyle, um Stoffreste zu verwerten?
Anleitung für Schnellleser:
- Schnittmuster erstellen bzw. Maße errechnen
- Stoff zuschneiden
- Je eine Kante der Rückseitenteile umnähen
- 4 Ecken der Vorderseite abnähen
- Die beiden Rückteile an das Vorderteil nähen
- Wenden und das Kissen in die Hülle stecken
2 Comments
Vielen Dank für die Anleitung. Eine kleine Frage habe ich: wo sind bei dir die Ecken wenn du die Teile aufeinander legst? Ich sehe sie auf dem Foto nirgends. Vielen Dank
Wie gehe ich bei den Ecken vor, wenn das Kissen nicht quadratisch sondern rechteckig ist?