Steppstich/Rückstich – DIY-Anleitung fürs Nähen und Sticken
Wer gerne mit der Hand nähen oder sticken lernen möchte, dem lege ich heute besonders den Stepp- bzw. Rückstich ans Herz. Er ist der wohl bekannteste und am öftesten verwendete Stich beim Nähen per Hand. Was an der Nähmaschine der „Geradstich“ ist, ist in der Handnähwelt wohl der Stepp- bzw. Rückstich.
Durch die nahtlose Fadenführung werden die Stoffe sehr eng miteinander verbunden und können nur schwer wieder getrennt werden. Der Steppstich eignet sich deswegen vor allem für das Nähen von nicht elastischen Stoffen. Ich zeige Ihnen heute, wie Sie den Steppstich sowohl bei Ihrem aktuellen Nähprojekt, als auch bei einer Stickarbeit oder Verzierung verwenden können.
Material und Vorbereitung
Für den Steppstich benötigen Sie lediglich:
- Nadel
- Nähgarn oder Stickfaden
- Stoff
- Schere
Stoffstücke aneinander steppen
Dieser Stich eignet sich besonders gut für nicht elastische Stoffe und Nähprojekte, die mit Canvas, Baumwoll Webware oder anderen festeren Stoffen hergestellt werden. Kleidungsstücke, die mit elastischem Stoff – zum Beispiel mit Jersey – gemacht werden, sollten mit einem elastischen Stich genäht werden. Dazu gehört zum Beispiel der Dreifach-Geradstich oder der Zickzackstich der Nähmaschine. Alternativ kann mit der Overlock genäht werden.
Nähprojekte
Da elastische Stoffe sich beim Tragen bewegen, benötigen sie auch einen beweglichen Stich. Der Steppstich oder Geradstich halten diese Belastung leider nicht aus und können in weiterer Folge reißen.
Vor allem bei kleineren Nähprojekten eignet sich der Stepp- bzw. Rückstich perfekt, um zwei Stoffstücke zusammenzunähen. Manchmal bietet der Stoff auch zu wenig Platz, um die Nähmaschine zu verwenden, und man muss kleinere Passagen per Hand nähen.
1. Schritt: Legen Sie die beiden Stoffschichten, die Sie zusammen steppen möchten, rechts auf rechts zusammen.
Stecken die Kanten mit Stecknadeln oder Clips fest.
TIPP: Bei einigen festeren Stoffen empfehle ich, statt Stecknadeln Clips zu verwenden. Stecknadeln können in gewissen Stoffen (z. B. Wachstuchstoff) Löcher hinterlassen, die bestehen bleiben. Bei Jerseystoffen oder anderen elastischeren Stoffen kann leichter mit Stecknadeln gearbeitet werden.
2. Schritt: Fädeln Sie Garn durch Ihre Nähnadel und machen am Ende des Fadens einen Knoten, sodass die Naht später nicht aufgehen kann.
TIPP: Alternativ können Sie ein Stück des Fadens aus der Naht herausstehen lassen und später vernähen.
3. Schritt: Nun stechen Sie von unten durch die beiden Stoffschichten an die Oberseite.
Wir können nun mit der Steppnaht beginnen.
4. Schritt: Machen Sie nach ca. 2 mm einen Stich durch den Stoff nach unten und weitere 2 mm später wieder an die Oberfläche.
Anschließend stechen Sie zurück zu der letzten Einstichstelle und lassen wiederum eine neue Lücke von 2 mm.
So, wie auf dem folgenden Bild dargestellt, sehen Ihre ersten Schritte aus.
5. Schritt: Diesen Stich wiederholen Sie nun immer weiter, bis Sie am Ende der beiden Stoffschichten angekommen sind.
Ihr Nähresultat zeigt sich wie folgt.
6. Schritt: Damit sich die Naht nicht wieder selbstständig löst, vernähen Sie den Faden. Dabei fädeln Sie ihn durch die bestehenden Fadenschlaufen und schneiden ihn in weiterer Folge ab.
Steppstich beim Sticken
Bei Stickarbeiten empfehle ich, eine richtige Sticknadel zu verwenden. Diese hat eine stumpfe Spitze und „findet“ die Löcher leichter. Wenn die Nähnadel sehr spitz ist, durchsticht man oft Stofffasern, die eigentlich nicht durchstoßen werden sollen. Das Stickgarn kann dann nicht so leicht durchgefädelt werden und die Stickarbeit wird in weiterer Folge nicht sauber gearbeitet.
Auch beim Sticken ist der Stepp- bzw. Rückstich meist erste Wahl. Alle geraden Linien, Einfassungen oder Umrandungen werden damit gestickt. Durch eine abwechslungsreiche Farbwahl können damit auch ganze Bilder gestickt werden.
1. Schritt: Fädeln Sie den Stickfaden oder Garn durch die Sticknadel und verknoten oder vernähen Sie das Ende.
Anschließend stechen Sie von der Rückseite an die Oberfläche.
2. Schritt: Als Nächstes stechen wir in das nächste Loch des Stickstoffes und im übernächsten Loch wieder heraus.
3. Schritt: Stechen Sie jetzt wieder ein Loch zurück, um an die vorangehende Naht anzuschließen, und lassen wiederum eine Lücke von einem Quadrat.
So sieht jetzt Ihr nächstes Nähergebnis aus.
Wiederholen Sie diesen Schritt bis zum Ende der Naht.
4. Schritt: Wenn Sie Ecken mit dem Steppstich machen wollen, stechen Sie wie bei einer gerade Naht zurück zur Naht, holen die Nadel allerdings ein Loch versetzt wieder an die Oberfläche.
Stechen Sie in weiterer Folge wieder am Ende der Naht in den Stoff.
Auf diese Weise können Sie Ecken in alle Richtungen sticken.
5. Schritt: Selbstverständlich ist auch eine diagonale Naht möglich.
Dazu stechen Sie in das diagonal gegenüberliegende Loch und verlängern die Steppnaht jeweils quer über die kleinen Quadrate des Stickstoffes.
Ihre Nähresultate zeigen sich, wie auf unserem folgenden Bild.
Ein weiterer Pluspunkt dieses Stiches ist, dass auch die Rückseite beim Nähen bzw. Sticken schön aussieht und sich die Fäden leicht vernähen lassen.
Ich hoffe, Sie haben den Steppstich von nun an perfekt im Griff! Viel Spaß beim Nähen.
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