Terrassenüberdachung Beschattung nachrüsten: 7 Varianten
Nicht immer verfügen Terrassenüberdachungen über eine Beschattung, was den längeren Aufenthalt aufgrund der möglichen Sonneneinstrahlung und Hitzeentwicklung beeinträchtigen kann. Glücklicherweise ist es möglich, die Überdachung nachträglich mit einer Beschattung auszustatten. Dafür stehen verschiedene Varianten zur Verfügung, die sich zum Großteil recht günstig umsetzen lassen. Neben klassischen Auf- und Unterdachmarkisen gibt es noch weitere Lösungen, die Sie sogar selbstständig befestigen können.
Ein Sonnenschutz für die Terrassenüberdachung lässt sich effektiv nachrüsten, wenn Sie nach einer Lösung suchen, die keine komplette Umgestaltung erfordert. Dafür kommen verschiedene Systeme zum Einsatz, die für unterschiedliche Arten von Überdachungen und Standorte geeignet sind. Den Großteil dieser Lösungen können Sie unabhängig vom Material der Überdachung nutzen, da sie das Gewicht nur geringfügig erhöhen. Zudem lassen sich einige der Varianten selbst montieren, da sie keine Steuermechaniken verwenden und manuell genutzt werden. Der dekorative Aspekt spielt bei den Upgrades ebenfalls eine Rolle. Wir stellen Ihnen sieben Beschattungsmöglichkeiten für Ihr Terrassendach vor, die zum Nachrüsten geeignet sind.
Inhalte
Terrassenüberdachung mit Sonnenschutz
Aufdachmarkise
Zu den Klassikern der aufrüstbaren Beschattungsvarianten gehören Aufdachmarkisen. Die Markisen werden über einen Rahmen auf der Überdachung montiert und lassen sich danach wie eine typische Markise ausfahren. Dadurch spenden Sie Schatten und reduzieren die Hitzeentwicklung auf der Terrasse spürbar. Bedient werden Aufdachmarkisen über einen elektrischen Steuermechanismus, über den Sie das Segel nach Belieben ein- und ausfahren können. Dabei machen viele Produkte von einer Funkfernbedienung Gebrauch, während andere sogar eine Smart Home-Kompatibilität bieten. Durch diese können Sie die Beschattung in intelligente Routinen einbinden. Der Rahmen für die Markisenführung wird bei den meisten Herstellern aus
- Edelstahl
- Aluminium
- bruchsicherem Kunststoff
- Holz (selten)
gefertigt. Alternativ zu einem Rahmen gibt es sogenannte Aufglasmarkisen, die direkt auf Glasüberdachungen montiert werden und ein geringeres Gewicht aufweisen. Das kann sich für Sie anbieten, wenn Sie eine optisch elegantere Lösung suchen. Dennoch müssen Sie mit Kosten von mindestens 500 Euro rechnen, wenn Sie eine Aufdachmarkise installieren wollen. Viele Modelle sind erst ab 2.000 bis 3.000 Euro erhältlich. Weiterhin sind Sie die Montage- und Planungskosten zu beachten, damit die Markise die Terrassenüberdachung nicht beschädigt. Über eine Baugenehmigung müssen Sie sich aber in der Regel keine Sorgen machen, da diese für Markisen nicht benötigt wird.
Unterdachmarkise
Neben der Aufdachmarkise gibt es natürlich noch die Unterdachmarkise. Wie der Name vermuten lässt, werden diese Markisen unterhalb der Terrassenüberdachung angebracht. Der größte Vorteil an dieser Variante ist die Witterungsbeständigkeit. Sie sind vor starken Winden besser geschützt, verschmutzen nicht so schnell und bieten ebenso viel Schatten. Dafür ist die mögliche Hitzeentwicklung nicht zu unterschätzen, da sich die Wärme zwischen dem Terrassendach und der Markise stauen kann.
Für geschlossene Terrassen sind Unterdachmarkisen deshalb nicht wirklich zu empfehlen, wenn Sie gleichzeitig einen Hitzeschutz suchen. Ein weiterer Nachteil ist die Optik, da das Gestell eigentlich immer zu sehen ist. Falls Sie das stört, sollten Sie auf eine andere Variante umsteigen. Im Gegensatz zur Aufdachmarkise sind die Unterdachlösungen dafür günstiger und benötigen nicht so eine ausgiebige Planung, da sie aufgrund des geschützten Standorts oft aus leichteren Materialien bestehen.
Seilspannmarkise
Falls Ihnen Unter- und Aufdachmarkisen nicht zusagen, können Sie auf Seilspannmarkisen ausweichen. Bei der nachträglich installierten Seilspannmarkise nach Maß handelt es sich um Stoffbahnen, die zwischen den Sparren der Überdachung montiert werden. Dafür kommen Seile aus verschiedenen Materialien wie Nylon oder Stahl zum Einsatz, die als Aufhängung für die Markise dienen. Dadurch ist eine Nachrüstung ohne großen baulichen Eingriff möglich. Dafür stehen unterschiedliche Montagearten zur Verfügung:
- Seitenseilspanner
- Winkelmontage
- Stirnbretthaken
- Durchgangsschrauben
- Stockschrauben
Die Montageart wird abhängig vom Material und der Anordnung der Sparren gewählt. Ist die Terrassenbedachung aus Holz gefertigt, genügen in der Regel Seitenseilspanner oder Stockschrauben. Diese montieren Sie an den jeweiligen Enden der Sparren und ziehen zwischen diesen das Seil. Danach hängen Sie die Verdunklungsbahnen wie einen Vorhang an den Seilen auf. Stirnbretthaken und Winkel dagegen bieten sich an, wenn die Sparren zu dünn sind und die Montage nur unterhalb von diesen möglich ist. Sind die Bahnen befestigt, können Sie diese anschließend mithilfe eines Stabs oder einer Zugmechanik in die gewünschte Position bringen. Somit können Sie einzelne Bereiche optimal beschatten, indem Sie die jeweilige Bahn öffnen oder schließen. Erhältlich sind die Bahnen in verschiedenen Materialien, die sich auf die Wirkung, Beständigkeit und Optik auswirken:
- Polyacrylfaser
- Polyester
- Segeltuch
- Bambus
- Dralon
Das ist eine kleine Auswahl an verfügbaren Stoffen für die Bahnen. In der Regel verfügen sie über einen UV-Schutz und werden in mehreren Verdunklungsgraden angeboten. Es ist möglich, die Bahnen straff oder entspannt einzuhängen. Die zweite Variante sorgt für eine Wellen- beziehungsweise Wolkenoptik, die besser geeignet ist für Überdachungen mit einer stärkeren Neigung. Der größte Vorteil an Seilspannmarkisen ist der geringe Wartungsbedarf, da Sie nur die Bahnen in regelmäßigen Abständen reinigen müssen. Die Aufhängung dagegen ist komplett wartungsfrei.
Tipp: Oft sind die Stoffbahnen für die Reinigung in der Waschmaschine geeignet. Selbst größere Flächen lassen sich dadurch schnell säubern.
Sonnensegel
Ein weiterer Klassiker neben den Markisen sind Sonnensegel. Das klingt etwas unüblich, da die großen Stoffsegel meist frei installiert werden. Dennoch ist es möglich, Sonnensegel anstelle von Markisen zu nutzen. Folgende Aspekte fließen in die Planung mit ein:
- Montage ober- oder unterhalb der Überdachung
- Segeltyp
Die Position spielt eine wichtige Rolle bei der Planung. Ein unterhalb der Terrassenüberdachung gespanntes Sonnensegel bietet ausgezeichneten Sonnenschutz und ist deutlich weniger wetter- und windanfällig. Das reduziert den Pflegeaufwand und in der Regel müssen Sie sich nicht so viele Sorgen um das Segel bei starken Winden machen.
Die Terrassenüberdachung unterstützt das Segel in dieser Hinsicht. Dafür kann diese Variante für einen möglichen Hitzestau sorgen, was bei einem oberhalb gespannten Segel nicht der Fall ist. Wenn Sie das nicht stört, können Sie es problemlos unterhalb positionieren. Oberhalb gespannter Sonnensegel dagegen bieten eine ebenso gute Beschattung und ein besseres Klima. Da sie dem Wetter stärker ausgesetzt sind, müssen Sie aber auf eine robuste Montage achten. Für diesen Fall bietet sich ebenfalls ein Rollsegel an, das Sie an windigen Tagen schnell einholen können. Dadurch verhindern Sie mögliche Beschädigungen durch das Wetter. Die Segelgröße spielt ebenfalls eine Rolle:
- kleinere Segel unterhalb
- größere Segel oberhalb
Da Terrassenüberdachungen den verfügbaren Platz einschränken, sollten Sie vorher genau checken, ob das Segel ausreichend Platz hat. Oft ist es notwendig, die Größe exakt anzupassen, um den gewünschten Bereich zu beschatten. Das kann je nach Qualität und Aufwand höhere Kosten verursachen. Zur gleichen Zeit können Sie die Kosten senken, wenn Sie nur einen bestimmten Teil der Terrassenüberdachung nachträglich beschatten wollen. Dafür nutzen Sie dann einfach ein kleineres Sonnensegel.
Fensterfolien
Fensterfolien werden häufig vergessen, wenn es um eine mögliche Beschattung für die eigene Terrasse geht. Dabei können Sie die Folien gezielt nutzen, um entweder die gesamte Überdachung oder nur einzelne Abschnitte mit einem Sonnenschutz auszustatten. Erhältlich sind sie in anpassbaren Größen, was die Auswahl für die Überdachung erleichtert. Alternativ können Sie diese selbst zuschneiden und somit exakt anpassen. Die Folien werden von innen an die Fensterflächen der Überdachung geklebt. Mehr wird für die Montage an sich nicht benötigt. Aufgrund der großen Auswahl an verfügbaren Produkten, sollten Sie auf die folgenden Eigenschaften achten:
- blickdicht
- nicht spiegelnd
- UV-Schutz
Damit die Fensterfolien als Beschattung geeignet sind, empfiehlt sich eine dunkle Färbung. Schwarze Fensterfolien sind beispielsweise gut dafür geeignet, da sie die Sonne komplett abschirmen. Verzichten Sie dagegen auf den Einsatz spiegelnder Fensterfolien, da sie sich störend auf die Nachbarschaft oder den Straßenverkehr auswirken könnten. Ebenfalls nicht so gut geeignet sind helle Folien in Milchglasoptik, da diese keinen Schatten bieten.
Tipp: Statische Fensterfolien befestigen Sie ohne Klebstoff. Dadurch ist es möglich, sie bei Bedarf wieder abzuziehen, zum Beispiel falls Sie mehr Licht im Winter wünschen.
Photovoltaikmodule
Wie wäre es mit einer Beschattung, die zur gleichen Zeit Energie erzeugt? In diesem Fall können Sie Ihre Terrassenüberdachung mit PV-Modulen aufrüsten. Da Solarmodule nicht durchsichtig sind, bieten sie sich als Sonnenschutz an, unabhängig von der Größe oder Form der Überdachung. In Kombination mit der Energieerzeugung profitieren Sie dadurch deutlich. Entscheiden Sie sich für diese Variante, müssen Sie nur einige Punkte beachten:
- Statik der Terrassenüberdachung
- Art des Solarmoduls
- Neigungswinkel
Die Art des Moduls sollte nicht zu schwer für die Terrasse sein. Aus diesem Grund sollten Sie sich bei Interesse an Fachpersonal wenden, um die passenden Module für Ihre Überdachung zu finden. Idealerweise nutzen Sie Modelle mit einer Folie, da diese eine bessere Beschattung bieten. Weiterhin ist eine geneigte Überdachung besser für die Stromerzeugung geeignet, da sie effektiver arbeiten. Bei geraden Terrassendächern müssen Sie mit einer geringeren Effektivität rechnen, da Aufständerungen für diese zu schwer sind. Dennoch kann sich die Energieersparnis durch den Solarstrom zusammen mit der Beschattung lohnen, wenn Sie nach einer Alternative zu den bisher genannten Varianten suchen.
Wichtig: Erkundigen Sie sich vor der Umsetzung beim zuständigen Bauamt, ob Sie eine Baugenehmigung für die PV-Anlage benötigen.
Schattenbepflanzung
Etwas mehr Geduld benötigen Sie für eine schattenspendende Bepflanzung der Terrassenüberdachung. Das bietet sich vor allem für Überdachungen im Stil offener Pergolen an, die sich aufgrund ihrer Streben mit Rankhilfen wie Drähten und Gittern ausstatten lassen. Durch diese wird es den ausgewählten Pflanzen ermöglicht, dicht und ausgiebig zu wachsen. Das wirkt sich positiv auf den Einsatz als Beschattung an. Für diese Idee sind zum Beispiel die folgenden Arten geeignet:
- Blauregen (Wisteria)
- Clematis
- Efeu (Helix hedera)
- Glockenrebe (Cobaea scandens)
- Hopfen (Humulus)
- Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris)
- Kletterrosen (Rosa)
- Weinreben (Vitis vinifera)
- Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)
Erhältlich sind diese in einer Vielzahl von Farben und manche Arten wie die Weinreben können mit etwas Glück in südlichen Lagen sogar essbare Früchte tragen. Weitere Vorteile dieser Variante wie folgt:
- ebenfalls für geschlossene Überdachungen geeignet
- individuell anpassbar
- luftig
- reguliert Temperatur auf der Terrasse
Zudem locken die Pflanzen Bestäuberinsekten wie Bienen und Schmetterlinge an. Falls Sie einen naturnahen Garten oder Hof planen, unterstützen Sie durch diese Art der Beschattung die Insekten bei der Nahrungssuche. Das wirkt sich positiv auf die Diversität auf Ihrem Grundstück aus.
Hinweis: Entscheiden Sie sich für eine Schattenbepflanzung, müssen Sie sich auf einen höheren Pflegeaufwand einstellen. Sie müssen zum Beispiel die Pflanzen regelmäßig schneiden, das Herbstlaub von der Terrasse entfernen und auf Beschädigungen und Krankheiten achten.
Alternative: Pavillons
Eine potentielle Beschattung muss nicht immer fest installiert sein. Mit einem Pavillon können Sie schnell einen Sonnenschutz unterhalb Ihrer Terrassenüberdachung schaffen. Dafür stellen Sie diesen einfach an der gewünschten Stelle unterhalb Ihres Terrassendaches auf, um den darunterliegenden Bereich zu beschatten. Der größte Vorteil an dieser Alternative ist der geringe Kostenaufwand, da Sie nur einen Pavillon ohne Seitenwände benötigen. Die Preise für diese beginnen oft schon bei etwa 50 Euro und reichen als Sonnenschutz hervorragend aus. Weitere Vorteile sind:
- schnelle und einfache Montage
- platzsparend
- in verschiedenen Höhen verfügbar
Für die meisten Terrassenüberdachungen reicht ein zwei bis drei Meter hoher Pavillon vollkommen aus. Diese Lösung ist dekorativ nicht so ansprechend, kann aber helfen, wenn Sie einen günstigen Schattenspender suchen. Idealerweise besorgen Sie sich ein Modell mit UV-Schutz, um entspannt auf Ihrer Terrasse den Schatten zu genießen.
Nicht vergessen: Seitenwände mit Sonnenschutz
Neben der eigentlichen Beschattung von oben sollten Sie nicht die Sonnenintensität von der Seite aus unterschätzen. Nicht jede Terrasse verfügt über einen Sonnenschutz an der Seite, vor allem wenn abends die Sonne aus dem Westen aus scheint. Aus diesem Grund sollten Sie sich über eine Beschattung für die Seiten Gedanken machen. Geeignet sind dafür vor allem die folgenden Varianten:
- Outdoorvorhänge
- Bambuswände- oder Rollos
- Seitenmarkisen
- Topf- und Kletterpflanzen
Abhängig von der Bauart Ihrer Terrassenüberdachung und den Kosten bieten sich einige der Lösungen besser für Sie an. Outdoorvorhänge zum Beispiel können Sie kostengünstig erwerben und in Regionen nutzen, die nicht so windig sind. Topfpflanzen wie ein großer Fargesia-Bambus dagegen begeistern durch den Look. Idealerweise wählen Sie die seitliche Beschattung passend zur Terrassenüberdachung aus.
Tipp: Ähnlich wie einen Pavillon können Sie als temporäre Beschattungslösung einen klassischen Sonnenschirm nutzen. Stellen Sie diesen einfach unterhalb der Überdachung oder an der jeweiligen Terrassenseite auf, die nicht über einen geeigneten Sonnenschutz verfügt.